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Jason Dodge

24. November 2012 bis 17. Februar 2013, Eröffnung am Freitag, dem 23. November um 18.30 Uhr

Text in Englisch (PDF)

Für seine Einzelausstellung im Kunstverein Nürnberg – Albrecht Dürer Gesellschaft hat Jason Dodge neue und ältere Arbeiten kombiniert, die, wie eine Neukombination gegebener Wörter, eine neue Geschichte erzählen.

Jason Dodges Arbeiten bestehen meistens aus einer Verbindung von einigen wenigen oder einzelnen Gegenständen, die zum Teil aus dem Alltag bekannt sind, und einem Titel. Mehr als die Objekte im Raum und ihre Betitelung gibt es nicht. Manchmal sind diese Objekte so banal oder vertraut, wie beispielsweise eine Flöte, eine Glühbirne oder eine Decke, dass man fasst vorbeilaufen könnte, ohne zu merken, dass da etwas „ist“ oder „stattfindet“ – es ist wie ein Hauch im Nacken: sein Werk bedarf der Aufmerksamkeit und Offenheit, um seine Präsenz überhaupt zu bemerken und seine Aura wahrzunehmen.

Dabei ist der Titel ein wichtiger Teil der Arbeit, der ähnlich wie das Material bei einer Skulptur funktioniert. Mit der kurzen Beschreibung von Elementen – manchmal klingen die Titel fast wie Haikus –, die man nicht sehen kann, oder der Aktion, die mit dem Objekt durchgeführt wurde oder durchgeführt werden kann, macht er sichtbar und erfahrbar, was eigentlich nur gespürt werden kann. Was passiert wenn Gift in einer Bassflöte versteckt und was, wenn eine Glocke am Besen des Schornsteinfegers angebracht wird und dieser damit Schornsteine reinigt? Objekte und Wörter fungieren hier als Anreger einer bildhauerischen Vorstellung: das Unsichtbare wird in den Gedanken jedes einzelnen Betrachters ergänzt und damit die Skulptur vervollständigt.

Wie auch in dieser Ausstellung im Kunstverein Nürnberg, spielen die Arbeiten von Jason Dodge gerne mit der Abwesenheit als Begriff und Material. Abwesenheit kann verschiedene Formen annehmen. Sie wird durch Abdrücke, Spuren oder Gerüche von etwas oder jemandem, durch ein fehlendes Element im Raum, wie das Licht oder die Heizung, durch die Leere eines Ortes oder die Unsichtbarkeit eines Objektes, das aber im Titel benannt ist, spürbar und „sichtbar“. Die zunächst ziemlich leer erscheinenden Räume der Ausstellung füllen sich langsam durch das Bewusstsein der Präsenz von Abwesendem, das mental anwesend wird: Formen, Bilder, Orte, Gerüche, Gefühle, Menschen, mit denen man eine direkte persönliche Verbindung hat, entstehen im Kopf – das anwesende Abwesende.

Die Arbeiten von Jason Dodge versuchen nicht etwas darzustellen, ein Konzept zu vermitteln oder eine fiktive Welt zu evozieren, sie präsentieren vielmehr die Realität und in einem weiteren Sinn verweisen sie auf die Poesie der Realität, die für jeden etwas ganz Persönliches hat.

Werkvortrag: 21. November, um 19.00 in der Aula der Akademie der Bildenden Künste Nürnberg

Für die Unterstützung der Ausstellung danken wir das Bayerisches Staatsministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst

Presse:
Contemporary Art Daily, artist Kunstmagazin, Nürnberger Nachrichten

Installationsansichten

1. Installationsansicht, Jason Dodge, 2012, Kunstverein Nürnberg - Albrecht Dürer Gesellschaft, Photo: Annette Kradisch
2. Installationsansicht, Jason Dodge, 2012, Kunstverein Nürnberg - Albrecht Dürer Gesellschaft, Photo: Annette Kradisch
3. Installationsansicht, Jason Dodge, 2012, Kunstverein Nürnberg - Albrecht Dürer Gesellschaft, Photo: Annette Kradisch
4. Installationsansicht, Jason Dodge, 2012, Kunstverein Nürnberg - Albrecht Dürer Gesellschaft, Photo: Annette Kradisch